Bonn Chance! Experimentelles Musiktheater von Karola Obermüller, Annette Schlünz, Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski Libretto von Klaus Angermann
Die Verwirklichung des romantischen Gedankens in der Kunst, die Utopie von der Überführung der Kunst ins Leben, das Ideal des romantischen Künstlers und schließlich ein Künstler selbst – der Komponist Robert Schumann – sind Ausgangspunkt für die Musiktheaterproduktion ROBERT S.
Fünf Komponistinnen und Komponisten unterschiedlicher Generationen – Karola Obermüller, Annette Schlünz; Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski – begaben sich in einen künstlerischen Prozess, in dem sie sich zu Robert Schumann in Bezug und in Konfrontation setzten. So entstanden fünf episodische Annäherungen an eine Biographie, die uns historisch erscheint, da sie faktisch auf einer über 200jährigen Vergangenheit beruht, existentiell aber eng an die heutige Auseinandersetzung des schaffenden Künstlers mit dem ihn umgebenden gesellschaftlichen, politischen und sozialen Gefüge anknüpft und sich in wohl nie auflösenden Fragen widerspiegelt:
Welche Hoffnung verbindet sich noch mit der Kunst?
Was ist heute aus dem romantischen Ideal der Kunst, da künstlerische Strategien längst in den sogenannten "kreativen Industrien" verwertet werden, geworden? Wo findet sie noch statt, die Verzauberung und Überwindung der Welt? Wo und wie, ja: kann ein Künstler dieses Ideal noch verwirklichen?
Eingeflossen ist diese Beschäftigung und Selbstbefragung in die Arbeit von Regisseur Michael v. zur Mühlen und dem Bühnen- und Kostümbildner Christoph Ernst.
Der kaleidoskopartigen Struktur des ROBERT S. folgend, reagierten sie auf die entstandenen Kompositionen mit einer Folge szenischer Aktionen in einem offenen installativen Raumkonzept, in dem das Publikum nicht in der passiven Rolle des Betrachters am Rande stehen gelassen wird.
So gelangt das Theater vielleicht wieder zu seiner ursprünglichen Funktion, der Eröffnung eines öffentlichen Diskussionsraums – und entspräche dann auch ganz dem Sinne einer zentralen Forderung Robert Schumanns: "Betragt euch schön romantisch!"