"Ich hoffe, das Werk zeigt, wie die Gesellschaft von ihren Individuen erpresst, was sie von ihnen braucht."
Diese Hoffnung stellt Brecht der Amerikanischen Fassung des GALILEI, auf welcher die endgültige Berliner Fassung als Übersetzung beruht, voran. Im Zentrum des Stückes steht Galileo Galilei, der als erster ein Fernrohr auf den Nachthimmel richtete und die Vermutung des Kopernikus bewies, die Erde drehe sich um die Sonne und sei nicht der Mittelpunkt der Welt. »Und wo ist dann Gott?«, fragt zunächst sein Freund Sagredo und sieht bereits das Unheil auf Galilei zukommen. Er gerät in den Konflikt mit der mächtigsten Organisation seiner Zeit, da seine Forschung ihre Grundfeste erschüttert: Die Autorität der Kirche beruht auf ihrem Vermögen, Gottes Platz zu kennen. Dass es dort oben nichts als Gestirne geben soll, darf nicht sein. Brecht begann seine Arbeit an der ersten der drei Fassungen des LEBEN DES GALILEI 1938 im dänischen Exil. Mitarbeiterin war Margarete Steffin, die wenige Jahre später in Moskau starb. Am Schicksal des großen Astronomen erzählt er dabei auch seine eigene Situation im Exil als marginalisierter Künstler und auch als Individuum, das gut essen muss, um arbeiten zu können. Zunächst 1943 in Zürich uraufgeführt, wird der Stoff 1945 zusammen mit dem englischen Schauspieler Charles Laughton noch einmal wesentlich umgearbeitet und schließlich 1956 in Ost-Berlin in deutscher Sprache erstaufgeführt. Brecht selbst verstarb während der Arbeit an der Inszenierung.
Nach DER ZAUBERBERG in der Spielzeit 2011/2012 bringt Michael v. zur Mühlen diesmal Brechts große Wissenschaftlertragödie auf die Bühne des DT.
Es spielen: Vanessa Czapla / Florian Eppinger / Jan Exner / Norman Grüß / stefanpaul / Moritz Pliquet / Andrea Strube / Meinolf Steiner / Gerd Zinck
Ein Kennwort des Inszenierungsmitschnitts erfragen Sie bitte unter About / Kontakt